Im Rahmen der Berufsorientierung besuchten zehn interessierte Schüler*innen gemeinsam mit der Berufswahlkoordinatorin Frau Manns am 17.09.2024 das Berufskolleg St. Nikolaus in Füssenich.
Der Schulleiter Herr Drotbohm begrüßte die Gruppe herzlich und führte sie über das weitläufige Schulgelände. Den Schüler*innen gefielen besonders die liebevoll angelegten Grünanlagen mit den dort vorhandenen Möglichkeiten für Unterricht im Freien.
Anschließend informierten Schüler*innen des Berufskollegs die Gruppe über mögliche Bildungsgänge und konnten dabei direkt Fragen beantworten, z.B. welche Fächer die einzelnen Bildungsgänge umfassen und wo es vielleicht Schwierigkeiten geben könnte.
Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames Mittagessen in der Kantine und viele der Schüler*innen waren begeistert und entschlossen sich am Berufskolleg für den Bildungsgang der Kinderpflege oder das Berufliche Gymnasium zu bewerben.
Wir bedanken uns bei allen Beteiligten des Berufskollegs St. Nikolaus für den tollen Tag!

Besuch von 10 Schüler*innen im Berufskolleg St. Nikolaus in Füssenich

Es gibt immer wieder Streitigkeiten oder Konflikte unter Schüler*innen bei denen deutlich wird, dass sie für diese keine Lösungsstrategien haben. Teils erschweren die mit in den Unterricht getragenen Streitigkeiten einen ungestörten Verlauf desselben. Da brüllen sich die Schüler*innen an, beleidigen sich, dass teilweise sogar Tränen fließen. Und manche rufen sogar die Eltern an, weil sie sich von dort schnelle Hilfe erwarten.

Weil sich diese Konfliktlage schulintern allein kaum lösen lässt, haben wir uns mit dem ‚Wellenbrecher e.V.‘ externe Hilfe ins Haus geholt. Uns ist natürlich klar, dass auch ein 3-Tage Projekt nicht einfach einen Schalter umlegen kann. Aber es ist ein Schritt dahin, die Kinder zu befähigen, Streitigkeiten besser lösen zu können oder auch mal Konflikten aus dem Weg gehen zu können und nicht immer – teils aus falsch verstandener Verantwortlichkeit – mit einzusteigen. Ziel ist natürlich, dass sich die Kinder im Klassenverband wohler fühlen und damit auch lernbereiter sind. Fast alle Kinder wünschen sich das, obwohl sie oft Teil der Konfliktsituationen sind. Zeit also, nochmal anders nachzudenken.

Und das funktionierte unter der Leitung der beiden externen Kräfte ausgesprochen gut. Flankiert von vielen Spielen und Übungen, die den Kindern sichtlich Spaß machten, gelang es ihnen oft, erstaunlich tiefgehend über die Klassensituation zu reflektieren, ihre Empfindungen zum Ausdruck zu bringen und eigene Ideen für ein friedlicheres Miteinander zu entwickeln.

Begonnen hatten die Projekttage damit, sich erst mal gegenseitig besser kennenzulernen, auch die Schüler untereinander mit ihren vielleicht noch wenig bekannten Seiten.

Als es dann ans Eingemachte ging, war es für die Leiter bemerkenswert, mit welch klarem Blick die Schüler*innen die schwierigen Themen benennen konnten. Natürlich ging es oft um die vielen Beleidigungen und Streitigkeiten, die teils bis zur Gewaltanwendung eskalieren. Das alles gefällt im Grunde keinem der Schüler*innen, die ihr Klassenklima erstaunlich offen beschreiben. Aber obwohl sie sich selber mehr Ruhe wünschen, damit sie sich besser konzentrieren können, werden sie gleichzeitig auch immer wieder von der sich steigernden Gruppendynamik angesteckt und mit hineingezogen – Schwupps, geht ganz schnell. Was also tun?

Es gibt etwas – darüber herrschte am Ende Einigkeit – was auf jeden Fall hilfreich ist: klare Strukturen, basierend auf verständlichen und gemeinsam besprochenen Regeln und Vorgaben. Das schafft einen verlässlichen Rahmen. Darauf können sie sich einlassen, auch wenn es – mindestens in der Einspielphase – mehr Strenge bedeutet.

Aber es ging nicht nur um Strukturbildung und Eingrenzung von Konfliktpotenzial, sondern ganz besonders auch darum, die Stärken und Ressourcen herauszuarbeiten. Macht ja mehr Spaß, die Stärken zu stärken als immer nur die Feuer zu löschen, wo etwas schiefläuft. Und da staunten die Schüler*innen über sich selbst, welche Fülle an Potenzialen sie in ihrer Klasse bzw. im Klassenverband entdeckten. Diese gilt es herauszuarbeiten. Klare Strukturen bilden dafür das nötige Grundskelett. Ist doch was!

Begleitet wurde das Projekt für die fünften und sechsten Klassen neben den Klassenlehrern*innen auch von der Schulsozialarbeiterin und dem sozialen Training.

Ein ganz großes Dankeschön geht an das Opfer Netzwerk Euskirchen sowie an den Förderverein unserer Schule, die durch ihre finanzielle Unterstützung das Projekt überhaupt erst möglich gemacht haben.

Das Projekt 'Wellenbrecher' gibt Kindern der 5. und 6. Klassen Anregungen zu ausgeglichenerer Kommunikation in ihren Klassen

Alles begann damit, dass wir im Klassenverband über Praktikumsstellen und mögliche Berufswünsche sprachen.

Simon sagte in diesem Zusammenhang, dass er gerne Konditor werden möchte und dass er bereits ein Praktikumsplatz habe. Er sagte es mit sehr viel Überzeugung und als ich fragte, ob er denn auch zuhause viel backen würde, beantwortete er die Frage mit “ja” und dass es ihm “sehr viel Spaß” machen würde. Daraufhin sagte ich (eher scherzhaft), dass ich mich schon sehr gerne selbst von seiner Arbeit überzeugen lassen würde und dafür eine Kostprobe benötige… der Rest der Klasse stimmte bei der Idee sofort mit ein und Simon wirkte verlegen. Frau Muckenhaupt, die in dieser Klassenlehrerstunde zu Besuch bei uns war, und ich machten den Vorschlag, ihm alle benötigten Zutaten zu besorgen und er würde uns allen dann etwas “zaubern”.

Da merken wir schon, dass Simon der Ehrgeiz gepackt hatte. Er fragte, wann er denn dann was mitbringen solle. Wir machten aus, dass es die gleiche Stunde in der kommenden Woche sein könnte.

Dass Simon es so ernst nehmen würde, habe ich zunächst nicht erwartet. Aber er nahm es ernst und bat mich dann um die Organisation. Wie versprochen brachte er eine Woche später eine unglaubliche Torte mit! Er war sehr nervös als er sie in der Klasse präsentierte. Die Mitschüler:innen waren begeistert!

Frau Muckenhaupt und Frau Heuser unterstützen uns ebenfalls bei der Orga und sorgen für Teller und Gabeln. Wir halfen Simon beim Anschneiden, denn seine Hände zitterten richtig vor Nervosität! Als die ersten probierten und begeistert waren, ließ Simons Nervosität nach. Sogar Frau Hasenäcker kam auf ein Stückchen Torte vorbei. Die Torte war in wenigen Minuten so gut wie weg.

Es herrschte ausgelassene Stimmung in der Klasse und Simon erzählte, wie er die Torte gebacken hat, wann er damit angefangen hat usw… Zum Ende der Stunde sagte ich, dass solche Stunden für immer in Erinnerung bleiben würden bzw. dass Simon das sicherlich niemals vergessen wird und auch nicht die anderen, die dabei waren. Daraufhin sagte jemand aus der Klasse: “Wir so in 10 Jahren: wisst ihr noch, als Simon eine zweistöckige Torte mit zur Schule brachte…?”.

(Quelle: Elina Harder-Paschek / Klassenlehrerin)

 

Wie Simon das erlebt hat und was noch dahintersteckt, hat er uns in einem Interview verraten:

  1. Kroeff: Hallo Simon, möchtest du dich kurz einmal vorstellen?Simon: Hallo, ich bin der Simon und gehe bei Frau Harder-Paschek in die 8. Klasse der GHS Zülpich.

    I.Kroeff: Weißt du warum ich dich um ein Interview gebeten habe?

    Simon: Also ich habe aus freiem Willen einen Kuchen gebacken. Frau Harder-Paschek hatte mich gefragt, ob ich dazu mal Lust hätte, weil wir grade über Berufsthemen gesprochen haben und ich erzählt habe, was ich einmal werden will.

    I.Kroeff: Wie kamst du denn zum Backen? Und backst du dann häufig?

    Simon: Ne, nicht so häufig. Aber wenn ich was backe, dann bin ich auch immer voll dabei!
    Ich habe an meinem 11. Geburtstag eine dreistöckige Torte gebacken und das hat mir ziemlich viel Spaß gemacht. So bin ich dazu gekommen, dass ich gerne backe und Konditor werden möchte.

    I.Kroeff: Was gefällt dir denn besonders am Backen?

    Simon: Eigentlich den Teig zu naschen (lacht).

    I.Kroeff: Kommen wir mal auf den Tag zurück, an dem du die Torte mitgebracht hast. Wie kam das so in deiner
    Klasse an?

    Simon: Ich kam mit der Torte rein und alle hatten schon die Handys draußen und Videos gemacht und sich voll darüber gefreut. Im Anschluss kamen sie sogar alle zu mir und haben gesagt, die Torte war echt lecker und haben gesagt, dass ich das gut gemacht hätte. Dann waren auch noch ein paar Stücke im Lehrerzimmer und die Lehrer haben sich bei mir bedankt und auch gesagt, dass ich das toll gemacht hätte.

    I.Kroeff: Wie hast du dich denn in dem Moment gefühlt?

    Simon: Ich war sehr nervös und das Problem ist, wenn ich nervös bin zittere ich oft. Also beim Anschnitt haben ich versucht den grade hinzukriegen, aber das nicht so gut geklappt.

    I.Kroeff: Wie war das für dich, dass sich alle bei dir bedankt haben?

    Simon: Das war echt schön und auch eine neue Erfahrung.

    I.Kroeff: Sag mal, wie lange hat es eigentlich gedauert den Kuchen zu backen?

    Simon: Sonntag haben wir angefangen und bis Dienstag musste er fertig sein. Ich bin dann jeden Morgen um 4:00 oder 5:00 Uhr aufgestanden und habe daran gearbeitet und dann nach der Schule auch. War ziemlich stressig.

    I.Kroeff: Das kann ich mir gut vorstellen! Du hast erzählt, dass du Konditor werden möchtest. Weißt du denn schon, wo du später mal gerne arbeiten möchtest?

    Simon: Ja, in Kreuzau bei Café Flink, da waren wir Kuchen essen und dann habe ich nachgefragt. Da darf ich dann bald ein Praktikum machen.

         I.Kroeff: Gibt es Worte, die du zum Abschied sagen möchtest?

        Simon: Ja, also ich würde gerne meine Mutter und meinen Vater erwähnen, weil die mich immer dabei begleiten und mich dabei unterstützen.

Simon ist eine große Überraschung gelungen - ein Interview mit ihm.